Saturday, September 16, 2006

Great Barrier Island 02.-07.09.06


Der Midsemesterbreak - Kurztrip:
In Neuseeland gibt es mitten im Semester immer zwei Wochen vorlesungsfreie Zeit - dieser, aus studentischer Sicht, mehr als nur genialen Erfidung, muss natürlich gebührend entsprochen werden. Daher habe ich mich kurzerhand mit Alex (USA) , Florian (BRD) und James (bei dem Namen natürlich UK) zusammengeschlossen und einen Trip nach Great Barrier Island organisiert.
Die Insel liegt ca. 120 km nordöstlich von Auckland mitten im Pazifik.
Dort ist die Zeit einfach stehen geblieben: Es gibt dort kein Handynetz und die "Fähre" (eigentlich mehr ein Lastkahn) verkehrt genau drei mal die Woche. Ein herrlich abgelegener und unheimlich schöner Ort mit ziemlich skurrilen aber äußert freundlichen Individuen, die, wenn man trampen möchte, anhalten und sich entschuldigen, falls sie einen nicht mitnehmen können.
Auf der ganzen Insel ist grundsätzlich Tieren Vorfahrt zu gewähren und in der inseleigenen Bibliothek (siehe Photo unten) scheint die Auswahl nicht allzu riesig zu sein. Supermärkte sowie Geldautomaten gibt es selbstverständlich nicht, sondern nur zwei kioskartige Minishops, was bedeutete, dass wir die Verpflegung für 4 Männer und volle 6 Tage + jeweils vollständige Camping- und Survivalausrüstung in unsere Rücksäcke packen mussten...

Der Menueplan gestaltete sich also folgendermaßen:
Frühstück: Haferflocken mit braunem Zucker und Rosinen (natrülich mit Wasser zubereitet)
Mittagessen: wechselweise Brot oder Tortillas mit Käse, Salami und Tomaten
Abendbrot: Reis mit Tikkasoße oder Nudeln mit Käsesauce jeweils mit Thunfisch

Am ersten Tag haben wir dann nach ca. 6 -stündiger Fahrt mit der "Fähre", begleitet von Delphinen und einem Wal, die Insel erreicht und sind teils laufender-, teils trampenderweise zu unserem ersten Ziel gelangt: Medlands Beach.
Angekommen sind wir erst im Dunkeln und haben uns dann entschieden direkt am Strand zu campen - am nächsten Morgen sind wir dann genau hier aufgewacht (kein Kommentar notwendig):
Nachdem wir erstmal eine Tasse Kaffee genossen haben, entschieden noch einen Tag am Medlands-Beach mit Angeln, in der Sonne liegen und Frisbeespielen zu verbringen. Ermutigt von genau 3 Einwohnern, die an diesem Strand vorbeikamen und uns jedesmal für unsere wirklich gute "Campingplatzauswahl" lobten, blieben wir noch bis zum nächsten Morgen.
An Tag 3 haben wir uns dann aufgemacht Richtung Harataonga Bay - dort gibt es einen Campingplatz der praktisch nicht zu finden ist. Von der "Hauptstraße" (einer windigen Schotterpiste) geht ein kleiner, 2,5 km langer Pfad durch den Wald. Man biegt noch um eine Kurve und findet sanfte kleine grüne Hügel auf denen ein paar Schafe grasen , ein paar Bäche und natürlich wieder einen wunderschönen Strand der wohl nicht sonderlich viele Menschen pro Jahr zu Gesicht bekommt.
Am Abend haben wir dann ein großes Feuer aus am Strand gesammelten Treibholz gemacht (wir waren natürlich die einzigen zweibeinigen Individuen im Umkreis von einigen Quadratkilometern) und uns einige tiefe Schlucke Feuerwasser genehmigt.

Am nächsten Morgen haben wir uns dann wieder die Rucksäcke geschultert um den Coastal-Track, einen 5-stündigen Marsch in den Hügel oberhalb der Küste, zu laufen.
Leider hat es den ganzen Tag über geregnet, so dass wir enstprechend nass, müde und nicht gerade bestgelaunt unser nächstes Nachtlager aufgeschlagen haben - Whangapoua Creek.
Tawhirimatea, der Wettergott der Maoris (Ureinwohner von Neuseeland), meinte es aber gut mit uns und die Wolken verzogen sich. Am nächsten Morgen wurden wir wieder von der Sonne geweckt - beste Voraussetzungen für unser Großprojekt der Reise: Die Bezwingung einer ca. 9 stüdigen Wanderung vom Whangapoua Creek durch den Windy Canon über den Mt. Hirakimata (Mt. Hobson) vorbei an Hot-Springs (heiße Quellen) bis zum Crossroads-Backpacker.
Hundertprozentig motiviert ging es dann wirklich diesen spektakulären und wahnsinnig abwechslungsreichen Track entlang. Bepackt mit den aufgrund des großen Hungers der vergangenen Tagen ein wenig leichter geworden Rucksäcken wurde dann Klettersteige, Schlammlöcher und scharfe Anstiege gemeistert.
Mister Hobson (der Berg) hat uns dann aber fast an die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit gebracht. Als wir dann aber nach langem Kampf die Schlacht gegen Mr. Hobson gewonnen hatten, zahlte dieser uns den wohlverdienten Preis dieser Anstrengung aus:
Ein wirklich überwältigender Blick über die ganze Insel bei absolutem Geniesserwetter - Danke Mr. Hobson.
Von dort aus ging es dann weiter durch den Regenwald zu einem Fluss, der von heißen Quellen gespeist wird und daher angenehme 36 Grad hat sowie perfekterweise ziemlich am Ende unserer Wanderung lag, sodass wir unsere müden und geschundenen Beine und Rücken in angenehm warmen Wasser regenerieren konnten. Von dort aus war aus war es dann nicht mehr weit zu unseren Unterkunft für diese Nacht - das Crossroads-Backpacker (crossroads weil es an der einzigen Kreuzung der Insel liegt: dort treffen sich zwei Schotterpisten).

An diesem Abend haben wir dann gemeinsam ein Bier auf unsere Großtat getrunken - das war nach ca. 23 km Marsch für uns alle, das wohl beste Bier , dass wir je getrunken haben.
Am nächsten Tag hieß es dann Abschied nehmen von Great Barrier. Nachdem uns freundliche Inselbewohner wieder zurück zur Fähre gebracht haben konnten wir noch vom Schiff aus einen herrlichen Sonnenuntergang genießen. Als letztes Highlight dieses alles in allem wirklich absolut genialen Trip konnten wir noch Auckland bei Nacht bei der Hafeneinfahrt betrachten.
Leider war das nun für eine längere Zeit der letzte Ausflug - die Essays wollen schließlich bis November geschrieben werden.
Danach werde ich aber mit Inga gemeinsam die Südinsel erkunden und das wird, was man so munkelt, einfach überwältigend...

Saturday, September 02, 2006

Whatipu Beach 28.08.06


Heute habe ich den letzten der Westcoast-Strände erkundet. Whatipu Beach ist meines Erachtens der schönste der ca. 15 Strände westlich von Auckland die nur teilweise mit dem Auto zu erreichen sind. Der Strand ist nur über eine Schotterpiste zu erreichen und man bekommt das Gefühl wirklich Meilen von der Zivilisation entfernt zu sein, wobei Auckland gerade mal 40 Autominuten entfernt ist.
Whatipu Beach liegt an der südwestlichen Spitze der Waitakere Ranges. Der Strand selbst besteht aus einer kleinen Bucht und einem 8km langen unheimlich breiten Teil an das sich ein riesiges Sumpfgebiet anschließt.
Allerdings ist es mal wieder nötig einen fahrbaren Untersatz zu haben um diese schönen Plätze zu erreichen. Daher habe ich mir nach langem Überlegen und eingehender juristischer Prüfung ein Auto gekauft . Das Prachtstück ist ein Mitsubishi V3000 Elite Wagon zum Preis von 1100 €.
Ein Auto zu fahren ist in Neuseeland vergleichsweise günstig: Eine Versicherung ist nicht notwenig (der Staat zahlt alle Personenschäden, jedoch sollte man eine Haftpflichtversicherung für die Schäden des Unfallgegners abschließen = 125 € im Jahr) und der Liter Benzin kostet 0,80 €. Ich habe absichtlich ein großes Auto gewählt, weil ich in den Semesterferien meine Wohnung in Auckland aufgeben werde und ausschließlich herumreisen und auf Kiwiplantagen arbeiten möchte. Der Wagen ist damit dann auch zugleich mein neues Wohn- und Schlafzimmer :)